Sternentau

Kurd Lasswitz

Dieter von Reeken (Hrsg.)

Im Roman Sternentau mit dem Untertitel Die Pflanze vom Neptunsmond hat Laßwitz Elemente aus seiner 1884 erschienenen Novelle Schlangenmoos 9 aufgegriffen und in kosmischem Rahmen weiter ausgebaut. Anders als in Schlangenmoos geht es hier nicht um nur vage angedeutete „Elfenwesen“, sondern um deutlicher in Erscheinung tretende pflanzengebundene „überirdische“ Wesen außerirdischer Herkunft, deren Versuche eines bewussten Zusammenlebens mit den Menschen scheitern. Wie schon in Schlangenmoos spielt hierbei eine selbstbewusste, sensible junge Frau, Harda, eine bedeutende Rolle. In der Figur der Fabrikantentochter Harda Kern (der Entsprechung der „Lilly“ in Schlangenmoos) hat Laßwitz seine entfernte Cousine Hanna Brier, für die er tiefe Zuneigung empfand und die ihn schwärmerisch verehrte, verewigt, in der Gestalt des väterlich-weisen Geo Solves (und wohl auch des jungen Dr. Eynitz, der Entsprechung des Lenz Gradenau aus Schlangenmoos) sich selbst. 

 

Der Roman spiegelt sehr deutlich Laßwitz’ Ausrichtung auf die Gedankenwelten Immanuel Kants und, was die „beseelten Pflanzen“ betrifft, Gustav Theodor Fechners wider. (Q: DvR)

 

 

Buchbesprechung

"Sternentau" nicht nur eine utopische Geschichte sondern auch ein Werk, das sehr zum nachdenken anregt. Denn hier geht es nicht nur um eine phantastische Geschichte, sondern auch um das Zusammenleben zwischen Natur, Tier  & Mensch. Leider macht es Herr Lasswitz sehr deutlich, dass dem nicht immer so ist und heute schon gar nicht. Wie oft schreitet der Mensch in die Natur ein, rodet sie um irgendeine Sesselbahn zu installieren oder wir clonen Tiere um uns zu fühlen, wir seien die Götter auf Erden.

 

Gut, diese genannten Dinge spricht Herr Lasswitz nicht genau an aber das sind die Sachen, die mich zum nachdenken brachten. Erst kürzlich wurde in den Nachrichten wieder diskutiert, ob man zur liebe der Touristen, den Wald wegroden sollte, um einen Sessellift zu installieren oder nicht. Wie weit ist die Menschheit gekommen - irgendwann konsumieren wir Bergluft aus den Dosen (die es bereits schon gibt für Asien - reissender Absatz in den Metropolen). 

 

Bis zur Mitte dieses Buches ist es eine wunderschöne Geschichte. Mir gefallen auch sehr die Umgangsformen, die früher herrschten zwischen Mann und Frau - da wurde noch Respekt gezollt. Das Entdecken, des Sternentaus und die Entwicklungen zwischen den Protagonisten, ist ebenfalls sehr liebevoll und spannend beschrieben. Ab der Mitte, Kapitel "Studien", war es bei mir mit der Spannung leider vorbei. Der Grund ist folgender, das es für mich zu wissenschaftlich wurde, was den Sternentau und deren Erscheinungen angeht. 

 

Ich will das Buch nicht schlecht reden! Das möchte ich mit meiner Besprechung nicht bewirken, denn den ein oder anderen wird es sicherlich geben, der genau sowas mag, über Untersuchungen, Forschungen lesen zu können. Allerdings ein Werk möchte ich von Herrn Lasswitz noch lesen und zwar den Roman über einer Wolke. Allein der Titel "Der Roman einer Wolke" ist doch schon faszinierend genug oder nicht?

Zusammenfassung

  • ein utopisch, phantastischer, fiktiver Roman
  • spannend und liebevoll geschrieben aber mit viel Wissenschaft ab der 2. Hälfte des Buches
  • ein nachhaltiges Werk, was sehr zum nachdenken bewegt
  • gebundene Ausgabe aus dem DvR Verlag; Lesebändchen vorhanden
  • keine Buch-Illustrationen

 

Im Biblio. Lexikon gibt es noch eine ausführliche Biografie zu Kurd L. zu lesen, sowie seine sämtlichen Werke als Bibliographie dargestellt.